Ursache und Risikofaktoren



Das Entstehen von Gebärmutterschleimhautkrebs ist bis heute nur zum Teil verstanden. Prinzipiell entsteht der Krebs auf dem Boden von Veränderungen des Erbmaterials in den Zellen der Gebärmutterschleimhaut. Teilen sich Zellen oft, kommt es vermehrt per Zufall zu Fehlern in der Erbinformation. Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), ist wie jede Schleimhaut im Körper eine Art, die sich häufig teilt. Häufen sich nun solche Fehler in der Erbinformation der Zellen an, verlieren die Zellen ihre normale Funktion und es kommt zum unkontrollierten Zellwachstum – Krebs. So können beispielsweise aus gutartigen Vorläufern oder Polypen bösartige Geschwulste (Tumore) wachsen. Auch eine genetische Vorbelastung kann diesen Prozess begünstigen (s.u.).

 

Gebärmutterschleimhautkrebs ist jedoch nicht gleich Gebärmutterschleimhautkrebs. Man differenziert in der Medizin zwischen vielen verschiedenen Arten, abhängig von ihrem feingeweblichen Aussehen unter dem Mikroskop. Jeder dieser Formen hat einen anderen Entstehungsmechanismus und auch andere Risikofaktoren.

Im Folgenden werden die Risikofaktoren für die häufigste Form des Krebses beschrieben (endometrioides Adenokarzinom):

 

  • Alter: das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter einer Frau kontinuierlich an. Das mittlere Alter bei Diagnose liegt bei 69 Jahren.
  • Diabetes: Die Erkrankung des Zuckerstoffwechsels Diabetes mellitus erhöht das Risiko der Krebsentwicklung erheblich. Das metabolische Syndrom und das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS) erhöhen das Risiko ebenso.
  • Adipositas: Übergewicht und ein erhöhter BMI erhöhen das Erkrankungsrisiko signifikant.
  • Östrogen: Östrogen ist das weibliche Geschlechtshormon. Dieses fördert neben vielen anderen Funktionen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Je früher die Periode einer Frau einsetzt (Menarche) und je später sie in die Wechseljahre kommt (Menopause), desto länger ist auch der Einfluss von Östrogenen auf den Körper und das Risiko für eine Erkrankung steigt. Ebenso gilt aber auch die alleinige Hormontherapie mit Östrogenen ohne einen Gestagenschutz als risikosteigernd. Der Effekt ist jedoch von Anwendungsdauer des Präparates abhängig.
  • Medikamente: Die Einnahme von Tamoxifen oder Tibolon, die eine Rolle in der Behandlung von beispielsweise Brustkrebs oder Wechseljahresbeschwerden spielen, weisen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung Gebärmutterschleimhautkrebs auf.
  • Krebs in der Familie: Ist der Gebärmutterschleimhautkrebs in der Familie bereits bekannt, so ist das Risiko selbst daran zu erkranken erhöht. Weiterhin können auch bestimmte vererbbare Erkrankungen wie genetisch bedingter Darmkrebs (HNPCC oder Lynch-Syndrom) ursächlich sein (s. Kapitel erblich bedingter Krebs und Lynch-Syndrom).